Astronomische Uhr Münster
Die Astronomische Uhr Münster ist ein beeindruckendes Meisterwerk der Technik und Kunst, das im Herzen der Stadt zu finden ist. Die Uhr, die sich im südlichen Chorumgang im St. Paulus Dom Münster befindet, wurde im 16. Jahrhundert erbaut und gilt als Symbol für Münsters reiche Geschichte und Kultur.
Öffnungszeiten | St. Paulus Dom Münster und Glockenspiel
Die Astronomische Uhr Münster im Chorumgang kann während der Öffnungszeiten des St. Paulus Doms Münster besucht werden. Glockenspiel und Umgang der Heiligen Drei Könige findet montags bis samstags um 12 Uhr und sonn- und feiertags um 12.30 Uhr statt. Vor dem Beginn der Messfeiern werden die Gäste, die nicht an der Messfeier teilnehmen möchten, gebeten, den St. Paulus Dom Münster in Ruhe und Stille zu verlassen.
Autor: Klaus Woestmann, Stadtführer
Klaus ist bereits seit vielen Jahren ein Guide von k3 stadtführungen in Münster. Beinah täglich fasziniert er Menschen mit seinen Erzählungen über die geschichtsträchtige Stadt Münster. Ein besonderes Herzstück der Stadt ist für ihn die Astronomische Uhr im St. Paulus Dom Münster. Er verrät, was es mit diesem einzigartigen Meisterwerk auf sich hat und wie auch Sie die Uhrzeit ablesen können!
Überblick | Astronomische Uhr Münster
Ein besonderer Anziehungspunkt der Stadt ist die Astronomische Uhr im St. Paulus Dom Münster. Gerade an Markttagen zieht es viele Menschen in den St. Paulus Dom Münster, um das Glockenspiel und den Umzug der Heiligen Drei Könige auf der Astronomischen Uhr Münster zu erleben. Punkt zwölf Uhr schlägt zunächst der „Tod“ mit einem Hämmerchen viermal seine Glocke und „Chronos“, der Herrscher der Zeit, wendet sein Stundenglas, bevor das „Tutemännchen“ zwölfmal in seine Fanfare stößt und seine Frau dazu ihre Glocke schlägt. Dann öffnet sich ein Türchen der Astronomischen Uhr Münster und es erscheinen die Heiligen Drei Könige, um sich vor der Muttergottes mit dem Jesuskind zu verneigen. Dieses Schauspiel wiederholt sich seit Jahrhunderten täglich. Den Umzug der Heiligen Drei Könige gibt es nur mittags, während der Fanfarenspieler und die Frau zu jeder vollen Stunde zum Einsatz kommen und Chronos und der Tod jede Viertelstunde an die Endlichkeit erinnern.
Zwischen den Einsätzen der verschiedenen Figuren bietet sich eine gute Gelegenheit, die Astronomische Uhr Münster, die von 1540 bis 1542 erbaut wurde, mit ihren vielen Funktionen zu betrachten. Was auf den ersten Blick verwirrend erscheint, lässt sich gut ablesen, wenn Sie berücksichtigen, dass es sich um eine Uhr handelt, mit der bereits im Spätmittelalter die christlichen Feiertage berechnet werden konnten. Die Uhr läuft also ein wenig anders als eine moderne Uhr.
Aufbau | Astronomische Uhr Münster
Betrachten wir zunächst die große runde Anzeige im oberen Bereich, unterhalb des Glockenspieles: Auf einem blauen Ring sind die 24 Stunden des Tages dargestellt. In der Mitte der Astronomischen Uhr Münster sehen Sie den Zeiger mit der Sonne. Die Sonne stellt den Sonnenverlauf dar. Da der St. Paulus Dom Münster mit seinem Chor nach Osten ausgerichtet ist, wo am Morgen die Sonne aufgeht, geht die Uhr linksherum. Um 12 Uhr steht sie im Zenit, bevor sie im Westen untergehen wird. Mit dem Zeiger mit der Sonne lässt sich die Uhrzeit ablesen. Einen Minutenzeiger gibt es bei Astronomischen Uhr Münster nicht.
Eine schwarz-silberne Kugel ist der Mond: Bei Vollmond zeigt die Kugel ihre silberfarbene Seite und bei Neumond ist sie schwarz. Es werden fünf weitere Planeten mit kleinen Sternen und weißen Fähnchen dargestellt: Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn. Ihre Positionen auf der Astronomischen Uhr Münster entsprechen ihrer aktuellen Position am nächtlichen Sternenhimmel und jeder der insgesamt sieben Planeten steht für einen Wochentag: Der Mond ist der Montag, Mars ist der Dienstag, Merkur ist der Mittwoch, Jupiter ist der Donnerstag, Venus ist der Freitag, Saturn ist der Samstag und die Sonne ist der Sonntag.
Auf einem leicht versetzt angebrachten Holzring sind die Sternkreiszeichen dargestellt. Die Sonne befindet sich über dem aktuellen Sternkreiszeichen. Wenn Sie zu einem anderen Zeitpunkt nochmals in den St. Paulus Dom Münster gehen, werden sie feststellen können, dass die Sonne immer über dem aktuellen Sternkreiszeichen steht. Denn das große Holzrad, in dem sich auch die Sternkreiszeichen befinden, dreht sich. Es misst rund vier Meter im Durchmesser und wiegt allein rund 100 Kilogramm. Im Hintergrund sehen Sie die Weltkarte aus dem Jahr 1540, die aus astronomischen Gründen auf dem Kopf steht.
Links und rechts von der großen oberen Anzeige sehen Sie weiße Tafeln, die beweglich sind. Dort werden die Stundenregenten dargestellt. Jede der 24 Stunden des Tages ist einem der sieben Planeten zugeordnet. Um Mitternacht ändert sich die Anzeige. Dort können Sie den aktuellen Wochentag ablesen. Rechts unten wird die erste Stunde des Tages dargestellt. Dort steht: „IN I ORA REGIT“: und es folgt der Planet, der für den aktuellen Wochentag steht. Am Donnerstag wäre das der Jupiter, am Freitag die Venus und… Sie wissen schon.
Im unteren Bereich der Astronomischen Uhr Münster können Sie hinter einem Gitter eine runde Anzeige betrachten. Das ist ein „ewiger Kalender“. In der Mitte steht der Apostel Paulus, der Patron des St. Paulus Doms in Münster. Links unten steht ein kleiner Herold. Beide zeigen mit je einem Stab auf ein Kalendarium. Dort können Sie das aktuelle Datum ablesen und welcher Heilige dem jeweiligen Tag zugeordnet ist, und wenn Sie Astronomen sind, noch einiges mehr. Im mittleren Bereich sehen Sie zwölf kleine runde Monatsbilder, die den Alltag in Münster zur Bauzeit der Astronomischen Uhr Münster darstellen. Sie geben einen Eindruck von den damaligen Lebensbedingungen, in denen die Jahreszeiten eine sehr viel größere Rolle spielten als zu unserer Zeit. Der „ewige Kalender“ geht jedoch nicht mehr ewig, sondern wird im Jahr 2071 abgelaufen sein.
Ursprünge | Astronomische Uhr Münster
Mancher Besucher steht staunend vor der großen Uhr und fragt sich, wer ein solch technisches Meisterwerk bauen konnte. Wir wissen, dass ein Astronom und ein Mathematiker die astronomischen Berechnungen durchführten, ein Schmied das Uhrwerk schmiedete und der Maler Ludger tom Ring der Ältere mit seinen Söhnen die kunstvolle Bemalung der Astronomischen Uhr Münster schuf. Einen der Erbauer können wir noch heute entdecken: In Höhe des Balkons mit der Muttergottes mit dem Jesuskind ist eine Stadtlandschaft dargestellt. Auf der linken Seite können Sie in einer der Lauben einen Mann mit Bart in einem roten Mantel und mit einer goldenen Kette sehen. Das ist der Maler Ludger tom Ring d.Ä., der sich schon seit Jahrhunderten den Umzug der Heiligen Drei Könige im St. Paulus Dom Münster anschaut.
Das ursprüngliche, geschmiedete Uhrwerk wurde schon vor langer Zeit durch ein elektrisches Uhrwerk ersetzt. Deshalb zeigt die Uhr heute auch die Sommerzeit an und zu besonderen Anlässen kann das Glockenspiel angehalten werden.
Besuchen Sie die Astronomische Uhr Münster!
… bei einer unserer Stadtführungen Münster!