Sie sind überall: An Bäume oder Mauern gelehnt, dicht nebeneinander oder sogar übereinander geparkt. Fahrräder, vom Münsteraner auch Leezen genannt, gehören ebenso zum Stadtbild wie die vielen Kirchen und die historischen Giebelhäuser. Die Promenade, der Grüngürtel im Bereich der ehemaligen Stadtmauer, wird von Einheimischen auch als „Fahrradautobahn“ bezeichnet. Besonders von Studenten, die etwa ein Sechstel der Bevölkerung ausmachen, wird diese genutzt, um von Hörsaal zu Hörsaal zu flitzen. Aber auch interessierte Besucher nutzen die Promenade gerne für eine Fahrradtour.
Zahlreiche Grünflächen, eine unverwechselbare Innenstadt, urige Kneipen und Restaurants: Es ist leicht nachzuvollziehen, warum Münster im Jahr 2004 bei den kanadischen LivCom-Awards zur lebenswertesten Stadt der Welt erklärt wurde. Die Münsteraner jedenfalls sind stolz auf ihren Wohnort und bezeugen diese Zufriedenheit immer wieder.
Das Geheimnis der Stadt Münster liegt irgendwo in der Schnittmenge aus historisch Gewachsenem und neuen Entwicklungen, irgendwo zwischen Stadtplanung und westfälischer Lebensfreude. Die traditionsbewusste Stadt im Herzen Westfalens wartet mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Auch bei Fans deutscher Fernsehkrimis hat Münster sich einen Namen gemacht. Bei einer Tatort Münster Krimitour erkunden Besucher auf den Spuren von Kommissar Thiel und seinem Kollegen Professor Boerne die Stadt.
Stadtführung durch die Münsteraner Altstadt
Die historische Altstadt mit ihren Bogengängen und Giebelhäusern von denen keins dem anderen gleicht, lässt sich gut zu Fuß entdecken. Bei einer Stadtführung erfahren Besucher, wie im Mittelalter aus einer unscheinbaren sächsischen Siedlung eine bedeutende Bischofs- und Hansestadt heranwuchs. Sie hören vom Miteinander und Gegeneinander der Kaufleute und Bischöfe, von Wiedertäufern und Bilderstürmern, vom Westfälischen Frieden und von westfälischem Pumpernickel.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten von Münster
Wo vor 1200 Jahren lediglich ein paar strohgedeckte Bauernhäuser standen, ragt heute der St.-Paulus-Dom majestätisch in die Höhe. Die mächtige Kathedrale, die romanische und gotische Elemente in sich vereint, zieht besonders um die Mittagszeit viele Besucher an. Um Punkt 12 Uhr drängen sich die Menschen vor der Astronomischen Uhr, einem Meisterwerk aus dem Jahr 1542, um einem Glockenspiel zu lauschen, das an Magie über die Jahrhunderte nichts eingebüßt hat.
Vom Dom ist es nicht weit bis zur schönsten Straße Münsters, dem Prinzipalmarkt. Schon im Mittelalter war die Einkaufsmeile mit ihren reich verzierten Giebelhäusern und Bogengängen eine der bedeutendsten Marktstraßen der Stadt. Von Einheimischen gern als Münsters „Gute Stube“ bezeichnet, hat sich der Prinzipalmarkt bis heute seinen typischen Charakter bewahrt. Zahlreiche Geschäfte und Boutiquen, darunter viele traditionelle Familienunternehmen, sind hier ansässig.
Was wäre der Prinzipalmarkt ohne das historische Rathaus, seit jeher der Stolz der Münsteraner Bürger? Der reich verzierte Treppengiebel repräsentiert bereits seit dem Mittelalter den Reichtum der Kaufleute. Das Rathaus war eines der ersten Gebäude, die nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut wurden – und zwar mittels einer Rathauslotterie, bei der es unter anderem Westfälischen Schinken zu gewinnen gab.
Das Rathaus steht symbolisch für den Westfälischen Frieden, der 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurde. Im Friedenssaal erfahren Besucher, wie es Gesandten aus ganz Europa durch geschickte Verhandlungen gelang, einen Krieg zu beenden, der 30 Jahre lang auf dem Kontinent tobte und ganze Landstriche verwüstete.
Wer vom Rathaus den Prinzipalmarkt hinaufgeht und in den Himmel blickt, wird am Turm der Lambertikirche drei schmiedeeiserne Körbe entdecken. Diese erinnern bis heute an eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte Münsters: Die Zeit des Täuferreichs. Die radikale christliche Sekte vertrieb im 16. Jahrhundert alle Andersgläubigen aus der Stadt, zerstörte Kunstwerke und verbrannte Bücher.
Um sich besser verteidigen zu können, stürzten sie sogar den Turmhelm der Liebfrauenkirche, um darauf Kanonen zu positionieren. Allerdings vergeblich: Die Stadt wurde schließlich eingenommen, die Anführer der Täufer hingerichtet. Ihre Leichen steckte man in drei schmiedeeiserne Körbe, die man zur Abschreckung aller am Lambertikirchturm anbrachte.
Wer spät abends an der Lambertikirche vorbeikommt, sollte sich übrigens nicht wundern, wenn er den dunklen Klang eines mittelalterlichen Horns vernimmt: Zwischen 21 Uhr und Mitternacht hält über den Dächern Münsters eine Türmerin nach Feinden und Feuer Ausschau – eine Tradition, die in der Stadt seit dem 14. Jahrhundert besteht.
Auch andere historische Persönlichkeiten wandeln nach Sonnenuntergang durch Münsters Straßen. Nachtwächter, Musketiere und weitere Zeitzeugen des 16. und 17. Jahrhunderts zeigen den Besuchern einer Nachtwächterführung ihre Stadt aus einer einmaligen Perspektive.
Westfälischer Friede
Der Westfälische Friede, der im Jahr 1648 in Münster unterzeichnet wurde, gilt als einer der bedeutendsten Verträge in der europäischen Geschichte. Dieser Friedensvertrag beendete den Dreißigjährigen Krieg, der in Europa verheerende Auswirkungen hatte und zu einer politischen Neuordnung des Kontinents führte.
Der Westfälische Friede setzte neue Standards für die diplomatische Beilegung von Konflikten und war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur modernen europäischen Staatenordnung. In diesem Vertrag wurden auch erstmals die Prinzipien der Religionsfreiheit und der staatlichen Souveränität anerkannt, was bis heute Einfluss auf die internationale Politik hat.
Astronomische Uhr
Die astronomische Uhr Münster ist ein beeindruckendes Meisterwerk der Technik und Kunst, das im Herzen der Stadt zu finden ist. Die Uhr, die sich im südlichen Chorumgang des St.-Paulus-Doms befindet, wurde im Laufe der Zeit mehrmals restauriert und durch Kunst sowie technische Neuerungen erweitert. Sie wurde ursprünglich im 16. Jahrhundert erbaut und ist ein Symbol für Münsters reiche Geschichte und Kultur.
Die astronomische Uhr besteht aus drei Hauptteilen: dem Kalenderzifferblatt, dem Planetarium und der Uhrzeit-Anzeige. Jeder Teil dieses Kunstwerkes erfüllt eine andere Aufgabe und gibt über verschiedene Dinge, wie die den Monat und Tag des Jahres, die Bewegung von Sonne, Mond und Planeten sowie natürlich die Uhrzeit Auskunft.
Tipps für Ihren Aufenthalt in Münster
Tretbootfahren, spazieren gehen oder doch lieber in Ufernähe gemütlich einen Kaffee trinken? Der Aasee ist das perfekte Ausflugsziel für warme Sommertage. Sollte es doch einmal regnen, bietet sich ein Besuch im nahegelegenen Allwetterzoo an. Wie der Name schon vermuten lässt, ist es möglich, viele der exotischen Tierarten trockenen Fußes zu bestaunen.
In der Nähe befindet sich das Mühlenhof Freilichtmuseum, in dem Besucher mit allen Sinnen erleben können, wie die Menschen im Münsterland im 16. bis 19. Jahrhundert gelebt haben. Die meisten der 30 historischen Bauwerke sind Originalbauten, die man hierhin umgesetzt hat.
Wo einst die Abwässer der Stadt gereinigt wurden, ist heute ein riesiges Naturschutzgebiet: In den Rieselfeldern, nur sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, fühlen sich zahlreiche bedrohte Vogelarten wohl. Der beste Ausgangspunkt für Ausflüge ist die Biologische Station. Weitere Anregungen zu Ihrem Münster Besuch finden Sie unter Münster Tipps und den Restaurant-Empfehlungen.
Im Kunstmuseum Pablo Picasso werden unter anderem 800 Grafiken und damit fast das gesamte lithografische Werk des spanischen Künstlers ausgestellt. Sonderausstellungen widmen sich außerdem Leben und Werk Picassos und seiner Zeitgenossen.
Jeden Mittwoch- und Samstagvormittag herrscht ein reges Treiben auf dem Domplatz. Der Wochenmarkt, einer der schönsten Märkte Europas, wartet mit über 150 Ständen auf. Neben Obst und Gemüse aus der Region, Käse- und Wurstspezialitäten und anderen Köstlichkeiten kann man hier auch Kleidung, Schmuck und Lederwaren erstehen.
Nach Feierabend zieht es viele Münsteraner ins Kuhviertel, das Zuhause der traditionellen Pinkus-Brauerei und der ältesten Studentenkneipe der Stadt, der Cavete.
Sehr beliebt ist auch der Kreativkai, die Uferpromenade am Hafen. Suchen Sie sich eins der zahlreichen Cafés und Restaurants aus, die in ehemaligen Lagerhallen untergebracht sind und genießen Sie den Blick aufs Wasser. Tipp: Es lohnt sich, vorab zu reservieren!