Altes Museum und Lustgarten Berlin

Der Lustgarten – Berliner Gelüste im Wandel der Zeiten

An strategisch wichtiger Position in Berlins Mitte gelegen hat der Lustgarten schon unterschiedlichen Zwecken gedient – und nicht immer nur angenehmen. Heute ist das Gelände zwischen Museumsinsel und wieder im Aufbau befindlichen Stadtschloss wieder ein grünes Kleinod mit neoklassizistischer Handschrift.

Erstmals im Jahr 1473 im Zusammenhang seiner Nutzung als Garten erwähnt, ließ Kurfürst Johann Georg das Gelände vor dem Berliner Stadtschloss im Jahr 1573 sehr pragmatische zu einem regelrechten Nutz- und Küchengarten umgestalten. Man darf trotzdem annehmen, dass sich der Garten abends in die perfekte Bühne für rauschende Festlichkeiten verwandeln ließ.

Gleich im Jahr seiner Krönung 1713 machte der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. seinem Name alle Ehre, indem er mit dem lustvollen, aber kostenaufwendigen Gärtlein kurzen Prozess machte: Er ließ die seltenen Pflanzen mitsamt den aufwendig gestalteten Blumenkübeln ebenso wie die Gartenskulpturen in die Schlossgärten von Charlottenburg und Friedrichsfelde umsetzen und den Lustgarten zum sandgedeckten Exerzierplatz umbauen.

Erst sein Enkel Friedrich Wilhelm III. ließ hier ab dem Jahr 1790 wieder Rasen sähen und Bäume pflanzen, um dem östlichen Abschluss des Ballungszentrums preussischen Machtbewusstseins zwischen dem Forum Frediricianum und dem Schloss ein bekömmlich-grünes Gepräge zu verleihen.

Der Lustgarten in der Weimarer Republik und im Dritten Reich

In der Weimarer Republik und im Dritten Reich wurde es im Lustgarten wenig überraschend wieder lauter: Politische Großkundgebungen der Arbeiter wurden von zackigen Aufmärschen der Nationasozialisten abgelöst. Die SED-Führung empfand das Gelände dagegen für ihre ambitionierten Ziele noch als zu klein, ließ also das Schloss sprengen und transformierte den Lustgarten zusammen mit dem Schlosspark in das neue Marx-Engels-Forum.

Nach der Wiedervereinigung sowie zig Pläne und Bürgerdemonstrationen später erhielt der Lustgarten schließlich zusammen mit seinen historischen Namen auch seine eigentlich beste Funktion zurück, indem man den zugeflasterten Paradeplatz nach alten Schinkel-Plänen wieder in eine hübsche Grünfläche verwandelte.